Nicht ohne meine Glücksgrille

Nicht ohne meine Glücksgrille

Eine 20-Sekunden-Sequenz aus dem Disneyfilm „Mulan“ begleitet mein Treiben hier im asiatischen Straßenverkehr wie kaum eine andere: es ist jene Szene, wo Mulan mit ihrer Mutter bei der Heiratsvermittlerin erscheinen soll.

Eine furchtbare Geschichte für dieses Mädl, die vor allem wild und frei sein möchte, eine Szene, die die Filmproduzenten in fast Shakespeare’scher Manier mit einer clownesken Figur kontrastieren. Diese in Gestalt der Großmutter, die Mulans Mutter zu beruhigen versucht – und zwar mit Hilfe einer mitgebrachten Glücksgrille. Ein etwas naiv dreinschauendes blasslila Tierchen in einem kleinen Holzkäfig, den die Alte mit ihren zittrigen Händen zuversichtlich in die Höhe hält. „I’ve got all the luck we’ll need“ erklärt sie bevor sie sich vors Haus begibt und die stark befahrene 6-spurige Sandpiste betritt, um dies auch tatsächlich unter Beweis zu stellen. „This is the chance to prove yourself“ raunt sie noch dem kleinen 6-Beiner zu, hält sich die Augen zu und marschiert los – langsam, zuversichtlich, gemessenen Schrittes. Vor und hinter ihr zischen Pferdekarren, Kutschen, Transporter und andere 1-, 2- und 4-rädrige Gefährte vorbei. Staub wirbelt auf, Brems- und Ausweichmanöver ringsum, sie wackelt mit Grille, Schürze und dünnen Beinchen ruhig weiter, bis sie gesund und munter die andere Straßenseite erreicht. Die Frisur sitzt noch soweit, aber sie wirkt doch ein wenig erleichtert. „Yep, this cricket is a lucky one!“ sagt sie noch, bevor die völlig ausgeschockte Glücksgrille in Ohnmacht fällt.

Vor meiner Abreise nach Südostasien habe ich in Österreich ja noch den A-Führerschein gemacht, um mich hier auch per Motorrad selbstständig fortbewegen zu können. Mit knapp 50 Jahren Motorrad fahren zu lernen fiel mir nicht leicht. Während meine Tochter nach 4 Praxisstunden zur Prüfung antreten durfte, waren es bei mir etwa 11. Trotz sehr viel Fahrpraxis mit dem Auto waren es der Respekt vor dem Verkehr, das Wissen um die hohe eigene Verwundbarkeit und auch das Handling der schweren Maschine (wie z.B. das gleichzeitige Anfahren und Abbiegen auf einer Steigung), die mir und meinem Fahrlehrer die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Nachdem ich mich nicht nur einmal für diese blöde Idee verwunschen hatte, habe ich die Prüfung letzten Juli dann aber doch auf Anhieb und durchaus souverän geschafft. Doch nichts hätte mich auf die Verkehrssituation und Fahrgewohnheiten hier in Südostasien vorbereiten können …

Straßenverkehr in Südostasien – die Basics

Es beginnt mit etwas ganz Banalem – links oder rechts? In vielen Ländern wie z.B. Indonesien, Singapur oder Malaysien herrscht Linksverkehr. In vielen anderen aber auch nicht, wie z.B. in Myanmar, Kambodscha, Laos und den Philippinen. Auf der anderen Straßenseite zu fahren ist natürlich machbar, aber es heißt vor allem Obacht bei jedem Länderwechsel, wo man ein Motorrad ausleihen möchte. Das, worauf man sich gerade subkortikal eingestellt hatte, muss schnellstmöglich wieder heraus aus dem System. Wichtige Anmerkung: Linksverkehr heißt dann aber nicht unbedingt, dass die Autos hier auch dafür ausgelegt sind – so fahren in Indonesien durchaus einige Autos, wo der Fahrer auch links sitzt, was wiederum bedeutet, dass er oder sie beim Überholen erstmal gar nichts sieht und das Fahrzeug weit über die Mittellinie hinausbewegen muss, um am davor fahrenden LKW vorbeiblinzeln zu können (oder vice versa in Ländern mit Rechtsverkehr). Das ist besonders beim Mitfahren ganz toll! Und wenn neben Dir dann ein zunehmend nervöser Spanier sitzt und meint, er wäre überhaupt noch nie mit so einem Wahnsinnigen mitgefahren oder ein schreckensbleicher Italiener den Philippino am Steuer des Minivan anplärrt, er soll jetzt sofort normal fahren, dann weißt Du was es geschlagen hat.

Bei den Teilnehmern im Straßenverkehr gibt es eine strikte Hackordnung. Es gilt das Gesetz des Stärkeren und Größeren. Diese haben Vorrang, für sie wird stehengeblieben, ausgewichen, Platz gemacht. Groß heißt: Minivan, LKW, Überlandbus und in wachsender Zahl auch protzige SUVs. Da wird am und über dem Maximum gefahren – sowohl was den Zustand des Fahrzeugs als auch die Fahrweise anbelangt. So kam es beispielsweise bei einer Fahrt mit einem Minivan in Kambodscha zu einer kleinen Showdown-Situation mit einem entgegenkommenden Bus, wo uns allen völlig klar war, dass sich diese beiden Fahrzeuge nicht nebeneinander ausgehen können. Beim ungebremsten Aneinander-Vorbeifahren krachten dann auch bei beiden die Seitenspiegel, was unseren Fahrer jedoch kalt ließ. Wenig später wurden wir dann von einem Zivilfahrzeug mit offenbar Militär angehalten. Es wurde diskutiert, fotografiert, telefoniert …und nach etwa 10 Minuten konnten wir unbehelligt weiterfahren. Die zahllosen Fußgänger sind die letzten in der Nahrungskette.

Vom Eselkarren zum Schwer-LKW

Es gibt 3 große Herausforderungen im asiatischen Straßenverkehr: der miserable Zustand vieler Straßen und die für uns Europäer faszinierende Bandbreite und unglaubliche Anzahl an Verkehrsteilnehmern. Fußgänger, Schulkinder auf Fahrrädern, Motorscooter, Eselkarren, fahrende Essensbuden auf 3 Rädern, Tuk-Tuks oder Tricycles, Khmer-Taxi, Becaks oder Fahrrad-Taxis, Minivans, gute bis abenteuerliche Fernbusse, normale PKWs, SUVs, bunte Jeepneys (so etwas wie private Nahrverkehrsmittel auf den Philippinen), Pferdekutschen, LKWs und mehr – alle teilen sich die selbe Straße.

Beladung und Nutzung der Gefährte richten sich nach den jeweils lokalen Anforderungen. Hier auf Bali werden auf einer besonderen Vorrichtung – vergleichbar mit einer Dach-Skibox in den Alpen – Surfbretter seitlich hängend neben dem Scooter transportiert, schließlich will man sein Chilli oder redz im Fall des Falles doch besser in der Nähe wissen. Aufriss-Faktor x 3. In ländlicheren Gebieten werden stattdessen meterlange, biegsame Bambusrohre ebenfalls per Motorrad befördert.

Es gibt zwei große Ausnahmen in der Straßenverkehrs-Hackordnung: Mönche und Umzüge mit Musik haben immer Vorrang.

Tiere als Verkehrsteilnehmer

Die Straßen in Südostasien werden zudem auch von zahlreichen Tieren bevölkert und bewohnt. In ländlichen Gebieten liegen vielfach Straßenhunde auf der – wie der Name schon sagt – Straße, dort ist es schön warm und schließlich war das immer schon ihr Platz. Und es wird rücksichtsvoll ausgewichen. Brenzlig wird es, wenn sie sich von einer zu anderen Straßenseite bewegen, und es oft nicht ganz klar ist, ob sie nicht in der Mitte umdrehen werden oder doch nicht. Hier hilft oft ein kurzes Hupen, um den Wuffis zu signalisieren, dass man sich annähert – sie wissen dann schon, was zu tun ist. Schließlich sind sie – genau: Straßenhunde. Jene 20%, die es nicht wissen, haben sie Vorrang. Selbst LKWs und Busse bleiben für sie stehen.

Selbiges gilt für die schlaksigen weißen Rinder, die vor allem in Kambodscha in großer Zahl die Straßen bevölkern. Manche eines scheint sich selbst losgebunden zu haben und zieht ein Seil hinter sich her. Hier wird zumeist gewartet, bis auch das Seil die Straße verlassen hat.

Auf kleineren Inseln finden sich zuweilen auch schwarze Hausschweine oder Ziegen auf oder knapp neben der Straße. Monitor Lizzards, bis zu 1 ½ Meter lange Echsen, ziehen auf den Philippinen oder in Dschungelgebieten ab und an ungerührt über die Fahrbahn, zählen jedoch eher zum Durchzugsverkehr.

Mühsam sind am Straßenrand herumlungernde Affenbanden, immer Makaken, die Gerüchten zufolge beispielsweise in Pulau Weh auch vorbeifahrende Motorradfahrer attackieren, um an im Rucksack vermutete Beute zu gelangen. Ich sah sie am Straßenrand sitzen, kann jedoch glücklicherweise von keinerlei Kalamitäten berichten. Vorsicht ist in jedem Fall geboten.

Kleidung und Ausrüstung

Bei meiner Führerscheinausbildung wurde auch viel Augenmerk auf die adäquate Kleidung und Ausrüstung gelegt. Ohne knöchelbedeckende Schuhe brauchte ich im Hochsommer dort nicht einmal aufkreuzen. Erstaunlicherweise ist das ein bisserl anders hier. Zur Standardausrüstung – und ich gestehe gleich auch zu meiner – gehören Flip-Flops an den Füßen (‚wenn’s mich aufhaut, werden die Füße mein geringstes Problem sein‘), ein T-Shirt (von Spaghettiträgern bis Langarm, abhängig von Sonnenbrandgefahr und Temperatur durch Fahrtwind), Hose (in muslimischen Ländern) oder auch ein Rock überall sonst. Es herrscht Helmpflicht, was konkret bedeutet, dass der Fahrer einen Helm tragen muss. Beifahrer jeden Alters tragen nur selten einen Kopfschutz, was ich persönlich als eine der gefährlichsten Unsitten hier sehe. Für 5 von 10 Helmträger ist der Verschluss unnötiger Zierrat. Mit der Ausnahme von gestellten Aufnahmen auf unbefahrenen Straßenabschnitten (siehe Foto. Selbstanzeige – don’t try this at home!) trage ich immer einen Helm. Die Möglichkeit mir über einen Helm Läuse einzufangen ist eine meiner größten Ängste, aber egal, dafür gibt’s Bandanas. Es ist eines der wenigen Themen, bei denen ich auch versuche, etwas mehr Bewusstsein bei den Locals hier zu schaffen.

Der Zustand der ausgeliehenen Motorräder hat eine große Bandbreite. Von zumeist automatischen Scootern in Top-Zustand zu absoluten Kraxen, wo original gar nichts mehr in Ordnung war. Das wichtigste Feature jedes Motorbikes ist die Hupe. Sollte die nicht funktionieren, gilt ein Fahrzeug als nicht mehr verkehrstüchtig. Hupen hat eine völlig andere Bedeutung als daheim. Man hupt nicht jemanden an, um ihm zu signalisieren, er möge weitermachen, sich schleichen oder nicht so patschert fahren, sondern es wird gehupt, um den anderen zu kommunizieren, dass ich etwas vorhabe. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das verstanden habe. Wenn jemand hinter mir hupt, heißt das: Pass bitte auf, ich überhole Dich jetzt und nicht: Wie fährt denn diese bule (Touristin, Nicht-Hiesige) nun schon wieder?. Die korrekte Handhaltung lautet hier somit: 2 Finger am Bremshebel und Daumen auf der Hupe.

Platz ist auf dem kleinsten Gefährt

Trotz unglaublichen Verkehrsaufkommens geht es gerade in den Städten sehr friedlich und gesittet zu. Ein Quell unerschöpflichen Erstaunens ist für mich insbesondere mit wie vielen Personen und Transportgütern man ein Moped beladen kann. Es ist für die NormalbürgerInnen hier das wichtigste Verkehrsmittel. Selbst Babies werden schon mittransportiert, und Kinder lernen ab dem Kleinkindalter, richtig auf dem Gefährt zu sitzen. Babies werden zumeist zwischen Fahrer und Beifahrer gehalten, mit der Ausnahme, wenn Mütter alleine fahren – dann werden die schlafenden Zwerge schon mal mit der Hand vor der Brust gehalten. Automatic Scooter kann man schließlich auch gut einhändig fahren. Die älteren Kinder sitzen meist hinten, die im Kindergartenalter sitzen oder stehen meist vor dem Fahrer. So gehen sich locker 4 Personen oder mehr aus. Sollte es auf dem Sitz eng werden, so gibt es noch den Trick mit dem Basketball, der vorne hingelegt wird und auf den der Fahrer vorrutscht. Fertig! So geschehen als wir auf den Philippinen zu einer Canyoning Tour transportiert wurden. Das Abenteuer beginnt immer schon vorher 😉

Ich habe mehrmals nachgefragt, weiß aber noch immer nicht, ob es theoretisch so etwas wie ein gesetzliches Mindestalter zum Lenken eines Motorrades gibt? Praktisch schert das niemanden, zumindest am Land wird das sehr frei gehandhabt. Schließlich helfen die Kids alle schon mit und wenn dann mal schnell 2 Doppelbettmatratzen ans andere Ende des Ortes transportiert werden müssen, dann können das die Kleinen schon mal übernehmen!

Wie fährt man als Europäerin in diesem Wahnsinn?

Seit Monaten frage ich mich auch, ob es hier so etwas wie den Rechtsvorrang gibt? Meine Beobachtungen sagen mir: Nein. Es wird an Kreuzungen oder beim Wegfahren aus einer Park-Position einfach gefahren und zwar ohne stehen zu bleiben und unabhängig davon, ob man rechts oder links abbiegt. Und unabhängig davon, ob Querverkehr oder Gegenverkehr kommt. Wir sind jetzt hier exakt bei der Situation mit der Glücksgrille.

Ich bin viel in ländlichen Gebieten gefahren, problemlos. Ich bin in großen Städten wie Yogyakarta oder Mandalay gefahren, etwas challenging vor allem hinsichtlich Navigation, aber letztlich gut machbar. In Bali jedoch ist die aktive Teilnahme am Verkehr jedoch nochmals ein ganz anderes Level. Der Verkehr in und um Denpasar ist atemberaubend – im wahrsten Sinne des Wortes, viele tragen Atemschutzmasken. Es gibt Gehsteige, diese dienen jedoch vor allem als Ausweichspur für Mopeds, d.h. sie werden in großer Zahl befahren. Als Scooter-Fahrer muss man sich auf mm-Basis rechts und links an anderen Fahrzeugen vorbeischlängeln, ungeachtet dessen, ob die Straße plötzlich in ein Loch oder einen Kanal abbricht oder nicht. Rote Ampeln, was ist das? gilt vor allem für selbstbewusste PKW-Fahrer, hier muss beim Überqueren einer Kreuzung verdammt aufgepasst werden.

Der Trick beim Einbiegen in eine Querstraße ist, einfach los zu fahren (nach einem kurzen Blick nach rechts, um nicht unmittelbar in jemanden hineinzuknallen – ja, ich weiß, ich bin ein Weichei) und dann biegt man ungeachtet des Verkehrs ein und hält sich ganz rechts, mittig oder eben bereits links, wo man hingehört. Man fährt situativ ein paar Meter als Geisterfahrer, bevor man sobald sich eine günstige Gelegenheit ergibt, auf die andere – nun richtige – Straßenseite wechselt. Die Glücksgrille.

Vor 2 Tagen holten wir Bekannte ab, um mit ihnen in die Stadt essen zu fahren. „How confident is your driving?“ fragte mich David, ein Schweizer, der seit Jahren in Asien lebt. Ganz ok mittlerweile, würde ich sagen … aber sag mal, wie ist das mit den Vorrangregeln? Ich verstehe noch immer nicht, ob es so etwas wie einen Rechtsvorrang bei uns …?

Er unterbrach mich… No, no, you are overthinking it, sagte er. You are a drop in a driver. And as long as you flow with the stream, you are good.

Es stimmt auch nicht, dass die Asiaten einfach drauflosfahren und das, ohne zu schauen. Man muss praktisch laufend alle anderen im Auge haben, 360 Grad schauen, wissen, was jeder tun wird. Man muss berechenbar sein. Bleib nicht stehen, wenn es keinen Grund gibt, sonst fährt Dir noch jemand drauf.

Wie recht er hatte – wieder eine asiatische Grundumkehr der Welt: nicht ICH signalisiere, was ich tun werde (blinken, stehen bleiben und warten und dann fahren), sondern ich schaue laufend, was ALLE ANDEREN tun, und ordne mich ein. Fließend, unauffällig. Vom Ich zum Wir, vom Individuum zum Tropfen im Fluss. 

Bis dato ist es immer gut gegangen. Es gibt viele Touristen, die mit verbundenen Waden nach Verbrennungen durch Auspuffrohre herumgehen. Western People, die glauben ohne Führerschein (dafür aber mit kleinen Kindern) hier lässig fahren zu müssen, oder nach jahrelanger Motorrad-Pause hier wieder besonders lässig fahren zu müssen. Das geht dann zuweilen schief, liegt aber vielleicht nicht immer am irren Verkehr hier, sondern an den Motorrad-LenkerInnen selbst. In diversen Bali-Facebook-Foren gibt es immer wieder unfassbar traumtänzerische Anfragen zum Thema Verkehr, unlängst von einer jungen Mutter, die mit ihrem 3-jährigen Sohn hier ohne Führerschein ein Motorrad mieten wollte und die Community fragte, ob und wo dies denn am besten möglich sei? Good luck! Beruhigenderweise riet ihr der Großteil der Kommentatoren vehement davon ab.

Wie es wirklich ausschaut – ein paar Zahlen und Fakten

Bei aller pittoresken Romantik und Andersartigkeit, die das Leben und Überleben auf den Straßen in Asien für viele western people haben, ist ein Blick auf ein paar Zahlen und Fakten erhellend:

  • Weltweit sterben jedes Jahr 1,35 Millionen Menschen im Straßenverkehr. Das sind mehr als durch HIV / AIDS, Tuberkulose oder Durchfallerkrankungen. Weitere 50 Millionen werden bis zur Invalidität verletzt – wobei mir insbesondere die zweite Zahl stark nach „underreporting“ riecht. Verkehrsunfälle sind weltweit die häufigste Todesursache für Kinder und junge Erwachsene.
  • Und es überrascht leider wenig: Low- und middle-income countries haben weltweit 1% aller PKWs, jedoch 13% aller Verkehrstoten zu beklagen.
  • In Österreich sterben immer noch zu viele 5,2 Menschen pro 100.000 Einwohner pro Jahr durch Verkehrsunfälle. In Indonesien und auf den Philippines sind es 12,2 / 100.000, in Myanmar 19,9.
  • 74% aller Verkehrstoten in Indonesien sind motorisierte 2 (bzw. 3-) Radfahrer. In  Österreich sind dies 22%, wobei natürlich zu beachten ist, dass Motorräder und Scooter hier in SO-Asien die meist verbreiteten Gefährte sind. Tendenz steigend. Gerade deshalb kann eine kleine Verbesserung schon enorm viel Positives bewirken!
  • Es gibt eine simple Maßnahme, um die Ursache von tödlichen und schweren Verletzungen sofort und massiv zu senken. Dafür braucht es nicht einmal eine Gesetzesänderung, denn de facto besteht in fast allen südostasiatischen Ländern Helmpflicht für Fahrer und Mitfahrer. Im Vergleich zu meinen Asien-Touren vor 30 Jahren hat sich hier schon viel zum Besseren verändert, insbesondere in Städten sind die allermeisten mit Helm unterwegs. Geschlossen ist der halt leider oft nicht, und damit könnte man gleich das Haar im Wind wehen lassen. Die Zwerge davor und dahinter, sowie alle anderen Beifahrer tragen auf geschätzt 8 von 10 Motorrädern auch keinen Helm. Kopf in den Helm wäre hier definitiv die bessere Alternative als Kopf in den Sand stecken. Auch konsequente Kontrollen helfen, wo Bewusstseinsbildung nicht greift, wie wir ja aus mitteleuropäischer Erfahrung (ich erinnere mich an absurde Diskussionen bei der Einführung der Gurtenpflicht) wissen.

Die Glücksgrille

Somit versuche ich, mit dem Bike hier in Südostasien einen gesunden Mittelweg zu fahren: Helm und Flip-Flops, Rucksack statt Sackerln in jeder Hand und am Lenker, keine Cocktail-Partys am Beach, wenn ich danach selbst heimfahre. Vorbeischlängeln, aber nicht um jeden Preis.

Bis dato ist es immer gutgegangen. Ich tue mein Bestes und Vernünftigstes, damit es auch so bleibt. Ich versuche asiatisch zu denken und zu fahren, mit ein paar must-haves an westlichen Sicherheitsstandards. Mitfließen, aber im Bewusstsein, dass ich 32 Jahre Autofahren in Europa in den Knochen habe und dreimal aufmerksamer sein muss als alle, die hier aufgewachsen sind.

Und ich habe meine Glücksgrille dabei, immer und überall. The very lucky one!

Hati Hati, please take care everyone!

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